Herbst an der niedersächsischen Nordseeküste

August 2018 (gr) Wer im Herbst auf das Watt blickt, sieht Farben, die einen an den berühmten Indian Summer in Kanada denken lassen. Aus der Nähe betrachtet sind es die Salzwiesen vor der Nordsee. Kleine Pflanzen wie der Queller, die Strandsode, die Salzbinse und der Strandflieder bringen den Indian Summer in den Nationalpark Wattenmeer. Bei Wanderungen erfahren die Gäste von Wattführern mehr über den „Frisian Summer“, so wird das Naturspektakel von Einheimischen genannt.

Es ist ein herrlicher Anblick, der sich da im September und Oktober bietet, fast so schön bunt wie das große Vorbild, der Indian Summer. Wer im Watt „rot sieht“, guckt dabei wahrscheinlich auf den Queller. Mit ihren verästelten, länglichen Trieben sieht die Pflanze (ein bisschen) wie ein kleiner Säulenkaktus aus. Queller gedeiht im Übergangsbereich zwischen Salzwiesen und Watt, wo er bei Flut vom salzigen Nordseewasser umspült wird. Für Pflanzen ist das eigentlich tödlich, doch der Queller hat einen Trick: Um den Salzgehalt zu verdünnen, nimmt er immer mehr Wasser auf und quillt auf – daher der Name. Das funktioniert jedoch nur sechs Monate lang, dann entsteht die typische herbstliche Rotfärbung und er stirbt ab. Ähnlich arbeitet eine weitere Salzwiesenpflanze, die krautige Strandsode, die ein sattes Rotbraun zum Farbenspiel beisteuert. Der Strandflieder bildet bereits ab dem Sommer prächtige, leuchtend-violette Blütenteppiche aus.

„Der Herbst ist für mich wirklich die schönste Jahreszeit für Wattwanderungen“, schwärmt Wattführer Joke Pouliart. Karen Kammer, Leiterin im Nationalparkhaus Baltrum, freut sich immer wieder über das Staunen, das ihre Geschichten über die botanischen Überlebenskünstler bei den Wattwanderern auslösen. Als Klangkulisse hören die Teilnehmer dazu statt raschelndem Laub ein zartes Knistern: Verantwortlich sind winzige Schlickkrebse, die zwischen ihren Fühlern Wasserhäutchen zerplatzen lassen.

Auch bei Nacht bleibt es im Herbst an der Nordseeküste farbenfroh: In vielen Orten werden Lichterfeste gefeiert. Direkt hinterm Deich, am Strand, in Parks und Gärten erschaffen Illuminationskünstler mit Leuchteffekten und Feuershows verzauberte Märchenwelten und bringen die Besucher zum Staunen und Träumen.

Einige Termine:
„LichterMeer“, 21. – 23. September am Südstrand in Wilhelmshaven.
„Theatrales Lichterspektakel“, 28. September im Speckenbütteler Park in Bremerhaven.
„Nordlichter am Meer“, 30. September bis 3. Oktober in Norden-Norddeich.
„Großes Lichterfest im Rosarium“, 5. und 6. Oktober in Wilhelmshaven.

Die Salzwiesen an der Nordseeküste
Weder ganz Meer, noch festes Land: Die Salzwiesen an der Nordseeküste werden bei Flut teils noch vom Wasser erreicht; teilweise liegen sie aber auch so hoch, dass sie nur bei extremem Hochwasser von der Nordsee überspült werden. Nach dem Grad der Überflutung gelten drei Zonen: Quellerzone, Andelgraszone und die fast nie unter Wasser stehende Rotschwingelzone, so benannt nach den Pflanzen, die dort bevorzugt wachsen. An diesen Übergängen von Land und Meer leben botanische Spezialisten. Denn normalerweise können Landpflanzen Salzwasser nicht vertragen. Einige wenige Gewächse (Halophyten) haben jedoch besondere Mechanismen entwickelt, um am Meeressaum zurechtzukommen: So filtert die Bottenbinse das Salz schon bei der Nährstoffaufnahme heraus. Andere Pflanzen speichern es in den Blättern und werfen diese dann ab. Am weitesten seewärts wagt sich der Queller: Er lässt sich zweimal täglich komplett überfluten, ohne Schaden zu nehmen.

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Die Nordsee GmbH
Die touristische Dachmarketingorganisation der niedersächsischen Nordsee, Die Nordsee GmbH, ist ein Zusammenschluss von neun Küstenorten (Butjadingen, Dangast, Dornum, Esens-Bensersiel, Krummhörn-Greetsiel, Wurster Nordseeküste, Norden-Norddeich, Otterndorf, Wangerland), den Städten Bremerhaven und Wilhelmshaven, den Inseln Baltrum und Spiekeroog sowie dem Fährbetrieb nach Wangerooge. Die Urlaubsregion mit ihrer nahezu ursprünglichen Natur an den Stränden und dem maritimen Flair in den Küstenorten zählt zu den beliebtesten in Deutschland. Das niedersächsische Wattenmeer ist seit 1986 Nationalpark und umfasst die Küste von der Meeresbucht Dollart an der Grenze zu den Niederlanden im Westen und Otterndorf/Cuxhaven bis zur Außenelbe-Fahrrinne im Osten.

Frisian Summer: Was an die Ahornwälder Kanadas erinnert, sind aus der Nähe betrachtet die Salzwiesen vor der Nordsee. Foto: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Frisian Summer: Der Strandflieder bildet ab dem Spätsommer prächtige, leuchtend-violette Blütenteppiche aus. Foto: Dirk Topel

Frisian Summer: Der Queller nimmt immer mehr Wasser auf und quillt auf, was ihm das typische Aussehen eines Mini-Kaktus gibt. Foto: Nationalparkhaus Baltrum
Frisian Summer: Am weitesten seewärts wagt sich der Queller. Im Herbst verfärbt er sich braun bis rot und stirbt schließlich ab. Foto: Nationalparkhaus Baltrum

Frisian Summer: Die Strand-Sode ist eine typische Salzwiesenpflanze, die sich im Herbst von intensiv grün zu gelb und tiefrot verfärbt. Foto: Norbert Hecker